Farbige Zukunft
16. August 2018Räume in Szene setzen
Loft mit Trendoberflächen gestaltet
Räume lassen sich regelrecht in Szene setzen. Das Beispiel einer Loftwohnung in einer alten Tabakfabrik zeigt, wie dies mit einem durchgängigen Konzept für Wandflächen, Mobiliar und Accessoires gelingen kann. Eine tragende Rolle spielen dabei Farben sowie wohldosiert eingesetzte Oberflächentechniken.
Die alte Tabakfabrik in Hirschberg, ein Denkmal der Industriekultur, wurde 2007 aufwendig saniert und umgenutzt. In dem Komplex entstanden neben Büros und Praxen auch unterschiedlich große Loftwohnungen. Die Käufer einer Wohnung im 2. Obergeschoss wünschten sich dem Gebäude angemessen hochwertig gestaltete Räumlichkeiten mit besonderem Charakter.
Raum und Mobiliar sollen in Beziehung stehen
Bei ihrem Einzug jedoch präsentierten sich die Wände einheitlich mit Raufaser tapeziert und weiß gestrichen. In allen Räumen lag Eichenparkett, die Durchgängigkeit des Bodens erzeugte angenehme Großzügigkeit. In Kombination mit der Einrichtung in warmer Farbigkeit und überwiegend natürlichen Materialien wie Holz, Rattan, Leder und Fell bildete sich ein starker Kontrast zur kühlen Raumhülle. Zwischen Raum und Mobiliar fehlte aber etwas Verbindendes, Vermittelndes, wodurch ein distanzierter, unfertiger Eindruck entstand. Das Ziel der neuen Eigentümer war jedoch, ein atmosphärisch stimmiges Gesamtbild zu schaffen. Raum und Einrichtung sollten in Kombination harmonisch und behaglich wirken. Gleichzeitig war eine Gestaltung gefordert, die mit neuen, interessanten Oberflächen einen zeitgemäßen Eindruck vermitteln sollte. Angeregt durch das Buch »Trend 2009|2010« von Caparol beschlossen die Eigentümer, den Wohn-, Ess- und Flurbereich farblich neu zu gestalten.Sie entschieden sich, die stilvoll-elegante Trendwelt »Royal Beige« umzusetzen. Dieser Trend steht für schlichte Eleganz, Stilbewusstsein sowie hohe Wertigkeit und setzt ganz bewusst vielschichtige Oberflächen mit edlem Metallcharakter ein. Warmtonige Beigevariationen, Natur- und Mokkanuancen werden veredelt mit Bronze- und Goldtönen. Moderne Accessoires in Kombination mit hochwertiger Wandgestaltung schaffen einen extravaganten Stil, der durch Vielschichtigkeit, matten Glanz und Schimmer eine besondere Ästhetik hat.
Harmonisch mit individueller Note
Obwohl sich der mediterran anmutende Ethno-Stil des bereits vorhandenen Mobiliars in braunen Farben und Naturmaterialien deutlich von der luxuriösen, strengen, klaren Einrichtungslinie des Trends »Royal Beige« unterscheidet, kann das Ergebnis überzeugen: Die realisierte Farbkonzeption spiegelt die favorisierte Trendwelt wider, mit einer angenehmen persönlichen und individuellen Note der Bewohner.
Für die großen Wandflächen der offen gestalteten Räume wurde ein verbindender, heller Cremeton ausgewählt. Dieser Basisfarbton ist mit Akzentfarben ergänzt worden, um die drei Funktionsbereiche Flur, Essen und Wohnen klar zu charakterisieren. Dies war wichtig, da die verschiedenen Zonen ohne Trennung fließend ineinander übergehen. Im Flur ist eine beigeockerfarbene Akzentwand mit Goldeinschlüssen eingesetzt, die für eine warme und wertige Empfangsstimmung sorgt. Ergänzt wird der Farbklang durch kontrastierende Wandstützen in Violett, einer Farbe, die sich auch in den Kunstobjekten an der Wand wiederfindet.
Im großzügigen Ess- und Wohnraum werde entsprechend der jeweiligen Funktion zwei Zonen mittels Akzentwandflächen geschaffen, die auf unterschiedliche Art besonders auffallen. Der Essbereich selbst wird durch eine matte Spachteltechnik in changierenden Gelbockernuancen betont, der durch den opulent goldgerahmten Spiegel sein I-Tüpfelchen erhält. Im Wohnbereich verkürzt die Stirnwand hinter der Couch den Raum optisch durch eine dunkelbraune, spiegelglänzende Spachteltechnik, ausgeführt in StuccoDecor Di Luce. Sie vermittelt Halt und verbindet einzelne Einrichtungsgegenstände. Dadurch entsteht eine ruhige, tonige Wohlfühlatmosphäre. Wie eine Skulptur setzt sich nun die helle Stehleuchte von der Wand ab. Wohltuend ist der neue Platz des Flachbildschirms an der Seitenwand zum Flur, so nimmt sich dieser dezent zurück und verliert seine Dominanz.
Trotz der Betonung unterschiedlicher Zonen ist ein durchgängiges Gestaltungskonzept entstanden. Die einzelnen Wandflächen und Einrichtungsgegenstände nehmen Bezug zueinander, korrespondieren und schaffen so ein in sich stimmiges Gesamtbild mit hohem Wohlfühlfaktor.
Andrea Girgzdies, Martina Lehmann
Caparol FarbDesignStudio, Ober-Ramstadt